Am 12.10.2024 fand unter dem Motto "Demokratie offen und vielfältig leben - Wie geht das?" ein Fachtag für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kitas und Schulen in den Amtsbereichen Krakow am See und Mecklenburgische Schweiz statt. Als Ergebnis haben die teilnehmenden Einrichtungen beschlossen, die Anstöße des Fachtags in die Praxis umzusetzen. Das geschieht noch in diesem Jahr gleich mit zwei Projekten. Bei First Togetherness erfahren Schüler:innen aus erster Hand, wie Gewalt das Leben innerhalb von Sekunden verändern kann. Christoph Rickel, selbst Opfer von Gewalt, sensibilisiert mit fünf Vorträgen und Gesprächen in Schulen des Amtsbereichs die Kinder und Jugendlichen für dieses Thema. Für das zweite Projekt, Bildung und Fortbildung in Kita und Schule, wird unter anderem ein Vielfaltsbücherboxensystem angeschafft, das vom Landesfrauenrats Mecklenburg-Vorpommern entwickelt wurde. In den Boxen befinden sich Bücher, die sich kindgerecht mit Diskriminierung und Rassismus, Armut und Bildung, Behinderung und Krankheit wie auch mit diversen Familienformen, Gender, Flucht und Migration auseinandersetzen. Dazu gibt es pädagogisches Begleitmaterial. Die Boxen werden für alle Kitas und Schulen in den beiden Amtsbereichen ausleihbar sein. |
Eine aktuelle Studie der Professorinnen Dr. Christine Krüger und Dr. Júlia Wéber der Hochschule Neubrandenburg beleuchtet die zunehmende Gefährdung der Demokratie in der Region Rostock durch rechtsextreme Akteure und Strukturen. Die Untersuchung wurde im Auftrag des Aktion Zivilcourage e.V. im Rahmen des Projekts „Zivilgesellschaft stärken und schützen“ (Bundesprogramm „Demokratie leben!“) erstellt und analysiert die weitreichenden Netzwerke und Einflüsse der extremen Rechten.
Die Studie identifiziert Mecklenburg-Vorpommern als „Experimentierfeld der extremen Rechten“, in dem eine Vielzahl extrem rechter Parteien, Vereine und informeller Gruppen aktiv ist. Benannt werden in diesem Zusammenhang die Alternative für Deutschland (AfD) sowie kleinere Parteien wie Die Heimat, Neue Stärke Partei und Der III. Weg. Hinzu kommen zahlreiche rechtsextreme Vereine, wie der Verein Küstenwende e.V., und dynamische Neonazi-Gruppierungen, die in der Region agieren. (...)
Ein zentraler Punkt der Untersuchung ist die enge Verflechtung demokratiegefährdender Akteure, die sich über parteipolitische, wirtschaftliche und subkulturelle Strukturen erstreckt. Diese Netzwerke reichen nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch ins europäische Ausland. Besonders alarmierend ist die zunehmende Normalisierung rechtsextremer Ideologien, die im öffentlichen Raum immer präsenter werden. (...)
Die Bedrohung für die Zivilgesellschaft in Rostock und Umgebung ist real und spürbar. Einrichtungen, die sich für Demokratie, Vielfalt und Antidiskriminierung einsetzen, sind verstärkt Angriffen ausgesetzt. Die Ergebnisse der Kommunal- und Europawahlen 2024 haben gezeigt, dass rechtsextreme Einflüsse auch auf parlamentarischer Ebene zunehmen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordert die Studie eine enge Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Polizei, Justiz und Politik.
Stellungnahmen von Kommunalpolitiker:innen und wesentliche Inhalte der Studie finden Sie in der gesamten Pressemitteilung auf der Amtsseite Krakow am See.